Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen und vielfältigen Sorgen und Nöte im Privatbereich, die uns in der Corona-Pandemie begleiten, hat die Krise doch auch ihr Gutes: weniger Pendelei zwischen Wohn- und Arbeitsort, die Flexibilität des Homeoffices, der Fokus auf die wichtigsten sozialen Kontakte. Es wirft uns auf uns selbst, unsere individuellen Ziele und Werte zurück und setzt dabei neue Energien frei.

Diese Entschleunigung können sich auch Führungskräfte zunutze machen und sich in Mindful Leadership, also in achtsamer Führung, üben. Das Konzept der Achtsamkeit, dessen Wurzeln im Buddhismus liegen, hat sich mittlerweile zu einem Modebegriff der westlichen Welt entwickelt. Man könnte beinahe den Eindruck erhalten, simples Hinsetzen und Atmen sei die Lösung für jegliche Probleme. So einfach ist es selbstverständlich nicht. Doch die Wirkung von angewandter Achtsamkeit sollte nicht unterschätzt werden.

 
Die sieben Säulen der Achtsamkeit.
  • Urteile bedacht fällen.
  • Sich in Geduld üben.
  • Neue Dinge mit „neuen Augen“ betrachten.
  • In die eigenen Entscheidungen vertrauen.
  • Nichts erzwingen wollen.
  • Umstände akzeptieren.
  • Vergangenes beherzt loslassen.

 

 

ERSTER SCHRITT: SELBSTREFLEXION.

Wer achtsam ist, richtet seine Aufmerksamkeit wertfrei und bewusst auf das, was im aktuellen Moment von Bedeutung ist. Er denkt, fühlt und handelt fokussiert und effizient. Jon Kabat-Zinn, emeritierter Professor an der University of Massachusetts Medical School und Entwickler des bekannten Trainingsprogramms „Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR)“, identifiziert sieben Säulen der Achtsamkeit: Urteile bedacht fällen, sich in Geduld üben, neue Dinge mit „neuen Augen“ betrachten, in die eigenen Entscheidungen vertrauen, nichts erzwingen wollen, Umstände akzeptieren und Vergangenes beherzt loslassen.

Selbstreflexion kann ein erster Schritt in die Achtsamkeitspraxis sein. Führungskräfte können sich beispielsweise fragen: Wie reagiere ich, wenn ich unter Druck stehe? Was geschieht in mir, wenn mich zwischenmenschliche Konflikte, Zeitdruck oder komplexe Probleme besonders belasten? Handle ich getrieben von meinen Emotionen? Wenn ja, welche Emotionen sind das? Schaffe ich es, Distanz zur aktuellen Situation herzustellen und wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen? Wie kann es mir gelingen, in kritischen Momenten einen kühlen Kopf zu bewahren und bewusst zu agieren?

ZWISCHEN REIZ UND REAKTION.

Eine zentrale Übung ist es, die eigenen Reiz-Reaktions-Muster zu beobachten und zu hinterfragen, denn häufig laufen wir auf Autopilot: Wir reagieren unbewusst mit den immer gleichen Verhaltensweisen auf bestimmte Situationen. Doch zwischen einem Reiz und einer Reaktion liegt immer ein Moment, in dem wir Veränderung schaffen können. Hier liegt eine große Chance für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in leitenden Positionen, ihre Vorbildfunktion zu leben. Führungskräfte, die in Konfliktsituationen unüberlegt reagieren oder unter Zeitdruck ihrem Ärger lautstark Luft machen, irritieren. Führungskräfte, die besonnen mit Problemen umgehen und sich empathisch den Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden widmen, inspirieren.

MINDFUL LEADERSHIP TRAINING BEI BECHTLE.

Eine wunderbare Theorie. Und wie sieht die Praxis bei Bechtle aus? Im Rahmen unserer internen Bechtle Akademie bieten wir – für Mitarbeitende ohne oder mit Führungsverantwortung ein zweitägiges Training zu Mindful Leadership an. Vor dem Hintergrund aktueller Studien zu Gesundheit, Stress und Leistungsfähigkeit setzen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer intensiv mit ihren Stärken und begrenzenden Mustern auseinander und lernen Selbstcoaching-Methoden für ihren Geschäftsalltag kennen. Außerdem steht der Umgang mit Belastungsgrenzen und Burnout im Vordergrund. Das Ziel des Trainings: ein achtsamer Umgang mit sich selbst sowie den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, um nachhaltig mental gesund, leistungsfähig und engagiert zu sein.

Peter Creutzfeldt, Coach und Trainer, mit dem Bechtle hier erfolgreich zusammenarbeitet, fasst Mindful Leadership wie folgt zusammen: „Wenn Führungskräfte die Qualität der Achtsamkeit erfolgreich in den Führungsalltag übertragen, erhöht sich ihre emotionale Intelligenz:

Sie werden sich der Beziehungsdynamiken bei sich selbst und anderen bewusster, werden resilienter und verstehen die Perspektiven und Bedürfnisse anderer besser. Das macht sie zu besseren Team-Managern sowie geschickteren Verhandlungspartnern.“ Und damit nicht genug: „Sie können die Stärken ihrer Teammitglieder besser einsetzen und sind nicht zuletzt flexibler und wirksamer in ihren Handlungen“, sagt Peter Creutzfeldt. Über weitere Möglichkeiten und Grenzen von Achtsamkeit im Business können sich die Mitarbeitenden bei Bechtle im Rahmen eines Führungstalks mit Peter Creutzfeldt austauschen.

Eine potenziell große Wirkung also, für die es mehr als Hinsetzen und Atmen braucht, allem voran: Beobachtung, Bewusstmachung und die Bereitschaft, reflektiert zu agieren.

Kontakt.

Simone Sommerbrodt

Führungskräfteentwicklung, Bechtle AG.

simone.sommerbrodt@bechtle.com

 

Dieser Artikel stammt aus der Printausgabe Bechtle update 01/2021. Die Printausgabe können Sie kostenlos bestellen, abonnieren oder als pdf-Datei herunterladen.

 

 

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