Stefan, was steckt hinter deinem Beruf als Leiter von Treasury und Versicherungen?
Stefan Tensing: In meinem Beruf bin ich zuständig für das konzernweite Cash- und Liquiditätsmanagement sowie für das Abschließen und Betreuen von Versicherungen. Ziel ist die Liquiditätssicherung des Konzerns. Finanzierungsanlässe sind z. B. Akquisitionen von Gesellschaften und Immobilienfinanzierungen. Finanzierungen mit Nachhaltigkeitskomponenten (Green Finance) haben in den letzten Jahren auch enorm an Bedeutung gewonnen.
Wie und wann bist du zu Bechtle gekommen?
Bei einer Fahrradtour bin ich auf das Gebäude von Bechtle in Gaildorf aufmerksam geworden. Ich habe mich direkt über den Arbeitgeber informiert und glücklicherweise war eine passende Stelle im Bereich Treasury und Versicherungen ausgeschrieben. Ich habe mich beworben und bin inzwischen schon seit acht Jahren bei Bechtle.
Was macht deinen Job einmalig?
Zunächst ist der Job einmalig, da meine Tätigkeit eine Zentralfunktion ist und es diesen Job bei Bechtle nur ein Mal gibt. Außerdem genieße ich einen großen Gestaltungsspielraum und Verantwortung bei zahlreichen Tätigkeiten. Insbesondere das vielfältige und breite Aufgabengebiet macht den Job so interessant. Fremdwährungsgeschäfte, Finanzreporting, Immobilienfinanzierung oder neue Cash-Management-Systeme – es gibt immer neue Herausforderungen und Technologien, mit denen ich mich beschäftigen darf.
Seit fünf Jahren hast du ein neues Hobby für dich entdeckt – das Imkern. Wie kam es dazu?
Obwohl es zusammenhangslos klingt – mein Beruf brachte mich zum Imkern. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Bechtle Konzerns war es damals meine Aufgabe, einige Bienenstöcke am Standort in Gaildorf zu betreuen. Schon beim Aufstellen der Bienenstöcke auf dem Betriebsgelände gemeinsam mit einem Kollegen wurde mein Interesse an den Bienen geweckt und ich wollte mehr darüber erfahren.
Wie es der Zufall so wollte, gewann ich kurz darauf bei einer Tombola eines Imkerfestes in meiner Heimat einen Teilbienenstock. Selbst unerfahren im Imkersein, erhielt ich die Information, dass ein Teilbienenstock allein nicht überlebensfähig sei. Erfahrene Imker halfen mir bei der ersten Überwinterung meines Teilvolkes. Im Frühjahr darauf belegte ich einen Imkerkurs. Über die Jahre habe ich den gewonnen Teilbienenstock auf insgesamt 10 Bienenstöcke erweitert. Das sind abhängig von der Jahreszeit zwischen 5.000 und 50.000 Bienen pro Bienenstock/Kasten.
Was gehört zu den Aufgaben eines Imkers?
Die Aufgaben eines Imkers sind sehr jahreszeitabhängig. Das Imkerjahr beginnt im August mit dem Einfüttern der Bienenstöcke mit Zuckerwasser. Zusätzlich müssen die Bienenvölker gegen die Varroamilbe behandelt werden, um ein Sterben der Bienenvölker zu verhindern. Bis Dezember sollten die Bienenstöcke ruhen. In den Monaten Januar bis April steht dann gegebenenfalls ein erneuter Milbenschutz und das Nachfüttern an. Ab April ist eine regelmäßige Durchsicht - alle sieben bis zehn Tage - bei den Bienenstöcken erforderlich, um das Ausschwärmen der Bienenvölker zu vermeiden. Bienenvölker schwärmen aus, wenn die Königin den Bienenstock verlässt. Ende Juli kann dann mit dem Honigschleudern begonnen werden.
Die Herausforderung des Imkerns ist es, dem Sterben der Bienenvölker entgegenzuwirken. Insbesondere als Hobbyimker sollte man sich dieser Verantwortung bewusst sein und bestenfalls einen erfahrenen Imker als Pate zur Seite haben, um alle Aufgaben im Imkerjahr rechtzeitig und richtig durchzuführen.
Gibt es ein Ereignis während deines Imkerseins, das dich besonders herausgefordert hat?
Zu Beginn meines Imkerseins habe ich an meinem Arbeitsplatz bemerkt, dass die Bienenkönigin ausschwärmte. Als Imker ist es meine Aufgabe, das Ausschwärmen der Bienenvölker zu verhindern, um die Völker nicht zu verlieren und somit vor dem Sterben zu schützen – die Königin musste also schnellstmöglich wieder eingefangen werden. Nachdem dies alleine kaum möglich ist, musste mir mein Kollege helfen. Gemeinsam im Anzug gekleidet, kletterten wir auf den Baum, um den Bienenschwarm einzufangen. Das war gar nicht so einfach, aber gemeinsam konnten wir diese Herausforderung glücklicherweise erfolgreich meisten.
Verkaufst du deinen Honig auch bzw. hast du dir schon einen festen Kundenstamm aufgebaut?
Zunächst ist mein Eigenverbrauch deutlich angestiegen. Ich verkaufe den Honig an meinen Freundes- und Bekanntenkreis sowie an einem Mitarbeiterverkauf am Bechtle Standort Gaildorf. Nachdem ich dieses Jahr mit meinen zehn Bienenstöcken sehr große Mengen Honig haben werde, plane ich den Verkauf bei der jährlichen Honigaktion am Hauptsitz in Neckarsulm.
Wenn du dir etwas wünschen könntest, was wäre das?
Für meine Bienen wünsche ich mir, dass sie wieder gut durch den Winter kommen.
Lieber Stefan, vielen Dank für diese eindrucksvollen Einblicke in deinen beruflichen Alltag und dein langjähriges Hobby!