Zur Podcast-Aufnahme in ihrem Büro am Rande des Olympiaparks kommt Laura Sophie Dornheim mit dem Rad. Eine Stunde ist geplant. Ihr Terminkalender ist prall gefüllt. Dass sie sich am Ende noch mehr Zeit nimmt, passt zum offenen und ehrlichen Gespräch. Die gebürtige Dachauerin nimmt kein Blatt vor den Mund – weder bei beruflichen Themen noch bei jenen, die sie auch privat umtreiben – Vielfalt, Frauenrechte, Frauen in der IT.
Digital souverän werden wir nur sein, wenn wir digital mündige Bürger:innen haben.
Laura Sophie Dornheim
„Diese Themen sind mir extrem wichtig, weil ich überzeugt bin, dass wir Digitalisierung für alle nur gestalten können, wenn wir bei der strategischen Planung und Entwicklung auch möglichst vielfältige Personen mit einbeziehen.“ Gerade Frauen hätten es in der IT bis heute schwer, sagt Laura Sophie Dornheim, die sich in ihrer Promotion im Fach Gender Studies mit dem Thema „Frauen in Führungspositionen“ auseinandersetzte. Heute ist sie selbst in leitender Funktion und sagt: „Als Führungskraft kann ich immer dafür sorgen, dass wir ein Arbeitsklima haben, in dem sich ganz selbstverständlich alle produktiv einbringen können und in dem alle willkommen sind.“
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Digitale Souveränität im Fokus.
Weit mehr als 1.000 Kolleg:innen bringen sich ein und “halten München am Laufen”. Mit einer Fokussierung auf das „Prinzip der digitalen Souveränität”. Laura Sophie Dornheim betont aber, dass es bei diesem Thema um mehr geht als um Technologie: „Digital souverän werden wir nur sein, wenn wir digital mündige Bürger:innen haben. Deshalb müssen wir sie auf dem Weg in eine digitale Zukunft mitnehmen.“ Wie man das macht? Durch Digitalisierung. Durch Teilhabe. Deshalb will sie mit ihren Kolleg:innen nicht „von oben herab digitalisieren“ und ihre „Arbeit transparent machen“.
Transparent geht sie auch mit dem Thema um, dass ihr das meiste Kopfzerbrechen bereitet: Die IT an den 800 städtischen Schulen Münchens. Häufig gehe es dort um basale Themen wie Standardisierung und WLAN, die nicht funktionierten. Für sie kein Zustand, mit dem sie sich arrangieren möchte: „Es darf nicht sein, dass die Digitalisierung an den Schulen so zurückhängt.“
Smart City und Künstliche Intelligenz als Zukunftsthemen.
Auch in anderen Bereichen der Verwaltung ist noch nicht alles Gold, was glänzt: „Aktuell haben wir in vielen Fällen eine Online-Fassade wie ein digitales Formular – in den Ämtern muss aber noch viel manuell gearbeitet werden. Die Prozesse laufen noch nicht voll digital. Das ist das nächste große Ziel: Ende-zu-Ende-Digitalisierung.“
Und das mit einem Auge auf Zukunftsthemen wie Smart City oder Künstliche Intelligenz und natürlich unter Einhaltung der DSGVO. „IT-Sicherheit ist eines unserer sieben leitenden Prinzipien, da wir mit ganz sensiblen Daten arbeiten. Jenen der Menschen, die hier leben.“ Der sachgemäße Umgang mit diesen steht für sie außer Frage. Vielmehr macht sich Laura Sophie Dornheim darüber Gedanken, wie man die Fülle der Daten, die einer Stadtverwaltung zur Verfügung stehen zum Wohl der Menschen nutzen kann. Dafür, so ist sie sicher, braucht es einen Kulturwandel, weil „Verwaltung in Deutschland bisher aus guten Gründen nicht auf Kooperation ausgelegt war“. Das muss sich ändern, ist sie überzeugt. Sie will in München und auch darüber hinaus einen Teil dazu beitragen ...