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1. Das Führungsverständnis hat sich gewandelt.
Früher haben Manager:innen viel vorgegeben. Sie haben Aufgaben zugeteilt, delegiert, gesteuert und kontrolliert. Hierarchie war wichtig – im Zweifel hat die Führungskraft entschieden, auch ohne das Team einzubinden. Heute kommt es bei den meisten Mitarbeitenden nicht mehr gut an, wenn Chef:innen einfach nur delegieren. Hierarchien sind aufgebrochen, das Team möchte mitentscheiden und Verantwortung übernehmen. Kommunikation wird dabei immer wichtiger – zwischen Führungskraft und Team, aber auch im Team und darüber hinaus. So ist übergreifender Austausch in agilen Organisationen entscheidend, um Wissen aus verschiedenen Teams zu nutzen. Konkret bedeutet das: Klassische Rollenbilder verschwimmen oder verschwinden ganz. Heißt: In Zeiten des digitalen Wandels müssen Unternehmen agil arbeiten, um innovativ zu sein. Dafür braucht es flexible Führungskräfte, die ihre Mitarbeitenden und deren Bedürfnisse im Blick behalten. Dabei kommt es auf das Zusammenspiel der Stärken einzelner Personen, aber vor allem auch auf die daraus entstehenden Synergien im Team an.
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2. Eine Führungskraft hat heute viele Rollen.
Während die Führungskraft früher Entscheider:in oder Macher:in war, nimmt sie heute verschiedene Rollen ein. So ist es wichtig, dass vorgesetzte Personen ihr Team motivieren, ausgleichend wirken und auch einmal zwischen unterschiedlichen Teams vermitteln können. Die Führungskraft muss darüber hinaus für ihr Team und die gemeinsam getroffenen Entscheidungen einstehen. Sie ist so etwas wie ein „Profiler“ – das bedeutet, sie sollte ein gutes Gespür für Persönlichkeiten besitzen und darauf achten, welche Mitarbeitende beispielsweise mehr Freiräume und welche mehr Unterstützung benötigen. Skills im Konfliktmanagement und eine stark ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit sind darüber hinaus erforderlich, um Teams in zunehmend komplexen Strukturen zu führen und einzelne Mitarbeitende zu fördern.
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3. Das Verhältnis zu Mitarbeitenden hat sich verändert.
Flache oder ganz aufgebrochene Hierarchien sorgen dafür, dass heute nicht mehr die vorgesetzte Person, sondern das Team Entscheidungen trifft. Ein Zusammenarbeiten auf Augenhöhe ist dafür grundlegend. Gerade im Homeoffice oder in der hybriden Arbeitswelt ist es wichtig, dass Mitarbeitende sich selbst gut organisieren können – Stichwort: Selbstmanagement. Darüber hinaus wollen viele Mitarbeitenden Verantwortung tragen und selbstbestimmt arbeiten. Die Führungskraft ist dann dazu da, zu coachen und Freiräume zu schaffen.
Aber nicht nur gemeinsam getroffene Entscheidungen, sondern auch regelmäßige Feedbacks sind wichtig. Und das in beide Richtungen. Die Führungskraft muss den Austausch mit dem Team und einzelnen Mitarbeitenden suchen, aber die Mitarbeitende müssen auch ihre Meinung und Verbesserungsvorschläge einbringen können. Das erfordert ein hohes Maß an Flexibilität, Kompromiss- und Reflexionsfähigkeit.
Vorgesetzte, die in Zeiten des digitalen Wandels erfolgreich führen – Digital Leader also – sollten darüber hinaus darauf achten, Wertschätzung und Anerkennung zu zeigen. Gerade dann, wenn das ganze Team oder einzelne Personen im Homeoffice sind, müssen sie neue Wege finden, Anerkennung zu zeigen. In einem Arbeitsumfeld tätig zu sein, in dem die eigene Leistung wertgeschätzt wird, motiviert viele Mitarbeitende. Das wirkt sich positiv auf die Gesamtstimmung im Team und die Arbeitsleistung aus – und kann sogar dazu führen, dass sich die Fluktuationsrate reduziert. Eine Win-Win-Situation für alle Seiten.
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4. Die Führungskraft muss neue Herausforderungen meistern.
Führungskräfte müssen in einer immer komplexeren Arbeitswelt den Überblick behalten. Die Herausforderung besteht darin, trotzdem ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden zu haben und dafür zu sorgen, dass einzelne Personen nicht untergehen. Darüber hinaus sollten Führungskräfte auch bei räumlich verteilten Arbeitsplätzen das Wir-Gefühl stets im Blick behalten. Dafür ist regelmäßige Kommunikation unerlässlich. Es müssen daher Wege gefunden werden, die Nähe zu den Mitarbeitenden aufrechtzuerhalten und den kontinuierlichen Austausch sicherzustellen. Das kann in regelmäßigen Teammeetings genauso geschehen wie im persönlichen Gespräch.
Moderne Tools sorgen dafür, die Produktivität aufrechtzuerhalten. Führungskräfte müssen in einer agilen Arbeitswelt mit gutem Beispiel vorangehen und diese stringent nutzen. Darüber hinaus ist es wichtig, dem Team schlüssige Ziele und eine Mission zu vermitteln, mit denen sich möglichst alle identifizieren können. Für Transparenz können hier Methoden sorgen, wie etwa OKR (Objectives und Key Results). Damit werden Ziele und erwartete Ergebnisse festgelegt und Unterziele abgeleitet. Der Vorteil: Die OKR-Methode schafft Transparenz. Tools wie beispielsweise Microsoft Viva Goals basieren auf diesem System.
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Mindful Leadership – Achtsam besser führen.
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5. Unternehmen müssen sich wandeln.
Das Thema Digital Leadership ist übrigens nicht der Anfang der Reise hin zu digitaler Transformation. Unternehmen und Organisationen brauchen einen Digitalisierungsplan, bevor sie Digital Leader ausbilden. Hier ist es notwendig, schrittweise vorzugehen. Dabei spielen Unternehmenswerte und die Überprüfung der Firmenkultur eine wichtige Rolle – ein durchaus aufwändiger Weg. Der sich jedoch lohnt: Denn der Transformationsprozess gelingt, wenn er am Ende von den Mitarbeitenden auch angenommen und akzeptiert wird – und das dauert seine Zeit.
Ein guter Plan zu Beginn ist entscheidend, der vom Status quo ausgeht und genau festlegt, welche Ziele erreicht werden sollen. Oftmals hilft es dabei, externe Unterstützung mit ins Boot zu holen, um sowohl bei der Analyse als auch bei der Durchführung und späteren Implementierung von der Erfahrung zu profitieren.
Bei all diesen Punkten – bis hin zur nachhaltigen Verankerung im Unternehmen – kann Bechtle mit erfahrenen Expert:innen unterstützen. Dabei ist es wichtig, rasch zu handeln, um den Anschluss an die sich schnell verändernde Arbeitswelt und den digitalen Wandel nicht zu verpassen, Wettbewerbsvorteile zu nutzen und die besten Mitarbeitenden im Unternehmen zu binden.