Derzeit nutzt der Public Sector in weiten Bereichen Softwarestandardlösungen von einigen wenigen Weltmarktführern. Dadurch ergeben sich häufig starke, teils kritische Abhängigkeiten, die die großen Anbieter zu intensivieren versuchen. So verwenden sie zum Beispiel proprietäre Formate, Schnittstellen und Protokolle, damit ihre Produkte nicht mit denen anderer Hersteller kompatibel und interoperabel sind. Die Folge ist ein Vendor Lock-in: Der Kunde ist in ein geschlossenes Produktsystem „eingesperrt“, das er nur mit großem Aufwand und hohen Kosten wechseln kann.
Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet der Umstieg von proprietären Softwareprodukten auf ebenso leistungsfähige Open-Source-(OS-)Anwendungen. Vielfältig, frei entwickel- und kombinierbar, erlauben sie digitale Souveränität: die Kontrolle über Daten, Technologien und Infrastrukturen sowie die Möglichkeit, unabhängig von externen Akteuren digitale Dienste entwickeln und nutzen zu können.
Welche Folgen IT-Abhängigkeiten haben können.
Tatsächlich sind Behörden über kurz oder lang gefordert, die IT-Struktur ihrer Organisationen in puncto digitaler Souveränität zu evaluieren. Als problematisch kann sich hierbei proprietäre Standardsoftware erweisen, deren potenzielle Schmerzpunkte ein Eckpunktepapier der Bundesregierung auflistet:
- Eingeschränkte Informationssicherheit und rechtliche Unsicherheit. Da die Quellcodes nicht einsehbar sind, lässt sich nicht nachvollziehen, ob Daten zum Beispiel auf Server im außereuropäischen Ausland übertragen und gespeichert werden. Dadurch können sich rechtliche Unsicherheiten in Bezug auf die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und den Angemessenheitsbeschluss für das EU-U.S. Data Privacy Framework ergeben.
- Eingeschränkte Flexibilität. Die Anbindung an Produkte von Drittanbietern ist häufig nur mit Mehraufwand und eingeschränkter Funktionalität umsetzbar.
- Fremdgesteuerte Innovation. Durch kürzere Release- und Update-Zyklen wird es schwieriger, Innovationen zu überprüfen und gegebenenfalls auf unerwünschte Modifizierungen zu reagieren, zum Beispiel auf das Abschalten bestimmter Funktionalitäten.
- Unkontrollierbare Kosten. Je abhängiger Organisationen von bestimmten IT-Lösungen sind, desto weniger können sie sich gegen steigende Kosten wehren – und auf preiswertere Konkurrenzprodukte umsteigen. Das betrifft insbesondere Lizenzgebühren und abonnierte cloudbasierte Anwendungen.
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Wie der digital souveräne Arbeitsplatz Abhängigkeiten auflöst.
Eine hohe Abhängigkeit von Standardsoftware erschwert oder verhindert, digitale Resilienz zu erreichen, also mithilfe digitaler Technologien flexibel, schnell und adäquat auf Veränderungen und Krisen reagieren zu können. Sie birgt die Gefahr, die Kontrolle über die IT zu verlieren beziehungsweise die Datenhoheit zu gefährden.
Digitale Souveränität ist jedoch ein entscheidender Faktor für die Sicherheit eines Gemeinwesens. Seit 2022 entwickelt das Zentrum für Digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung (ZenDIS) deshalb unter anderem den digital souveränen Arbeitsplatz (OpenDESK). Dieser soll eine moderne und sichere Alternative insbesondere zu proprietären Softwareprodukten aufzeigen und kritische IT-Abhängigkeiten der öffentlichen Verwaltung auflösen. Von der Textverarbeitung bis hin zur Videokonferenz umfasst er alle notwendigen Anwendungen für die Arbeit in der öffentlichen Verwaltung. Berücksichtig sind auch spezifische Bedarfe wie die Anbindung von Fachverfahren.
Welche Vorteile Open Source Software (OSS) bietet.
Der digital souveräne Arbeitsplatz basiert auf Open-Source-Anwendungen, die ebenso leistungsfähig wie proprietäre Lösungen sind – und zudem frei verfügbar und modifizierbar. In der Wirtschaft ist OSS bereits erprobt und hat sich bewährt. So setzen in Deutschland 86 Prozent der Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitenden OS-Lösungen ein. Diese werden von rund einem Drittel der befragten Firmen entlang der eigenen Bedarfe weiterentwickelt. Gegenüber proprietärer Software hat OSS viele Vorteile. Sie ist unter anderem:
- Flexibel und interoperabel. OSS kann auf verschiedenen Plattformen und Betriebssystemen eingesetzt werden und mit anderer – OS- und proprietärer – Software zusammenarbeiten.
- Dank des öffentlichen Quellcodes transparent und dadurch sicher, datenschutzkonform, anpassungsfähig und erweiterbar. Damit ermöglicht OSS eine hohe digitale Resilienz.
- Herstellerunabhängig, nachhaltig und innovativ. Es besteht keine oder kaum Gefahr, dass eine OS-Lösung nicht mehr unterstützt, gewartet und weiterentwickelt wird – das übernimmt die Entwicklergemeinschaft. Diese fördert zudem durch ihre Zusammenarbeit und gemeinsame Expertise innovative Lösungen.
Wie OSS mit Flexibilität und Modularität punktet.
OSS ist äußerst flexibel und modular einsetzbar. Deshalb ist es nicht unbedingt nötig, gleich auf eine digital souveräne Komplettlösung umzusteigen. Vielmehr können auch nur eine oder mehrere OS-Anwendungen in ein bestehendes digitales Ökosystem integriert werden, zum Beispiel ein Paket mit Bürosoftware. Die Möglichkeit, die Software selbst nach eigenen Vorstellungen weiterzuentwickeln, ist ein Plus, aber keine Voraussetzung. Einzel- und Komplettlösungen stehen ohne weiteren eigenen Entwicklungsaufwand voll funktionsfähig zur Verfügung.
OS-Lösungen sind demzufolge für alle Arten von User:innen geeignet. Sie kommen für eine kleine kommunale Bildungseinrichtung, die nur eine Anwendung für einen datenschutzkonformen Datenaustausch sucht, ebenso in Frage wie für große Behörden, die ihr komplettes digitales Ökosystem auf OSS umstellen möchten.
Wie die Implementierung von Open Source Software gelingt.
Beim Umsteigen auf OSS sollte im ersten Schritt ermittelt werden, welche Lösungen in einem bestimmten Setting am besten geeignet sind. Digitale Unabhängigkeit ist wichtig, darüber hinaus hängt die Wahl von Anwendungen auch immer von individuellen Anforderungen und Bedürfnissen ab.
Bei der Entscheidung kann ein Systemhaus wie Bechtle mit seiner Expertise zur Seite stehen. Seine Fachleute definieren gemeinsam mit den Kunden die spezifischen Anforderungen und Ziele und erstellen auf dieser Basis ein maßgeschneidertes Konzept. Hierfür greift Bechtle auf ein umfassendes Portfolio aus bewährten Lösungen zurück. Diese sind DSGVO-konform, skalierbar und funktionieren problemlos. Daneben sind folgende Kriterien für eine Aufnahme in das Bechtle-Portfolio ausschlaggebend:
- Interoperabilität, Portabilität und Flexibilität. Die Anwendungen arbeiten plattformunabhängig mit anderen Systemen/Programmen zusammen und ermöglichen benutzerdefinierte Änderungen.
- Ausfallsicherheit und redundanter Betrieb. Bei Ausfällen kann auf redundante Daten zurückgegriffen werden, um einen kompletten Datenverlust zu vermeiden.
- Roadmap mit verpflichtenden Meilensteinen. Außerdem sind regelmäßige und transparente Updates von Bedeutung.
- Größe und Engagement der Entwicklergemeinschaft. Diese stellt sicher, dass das Produkt unterstützt, gewartet und weiterentwickelt wird.
- Konditionen wie Preis und Laufzeit.
Ist die Auswahl getroffen, begleitet Bechtle den gesamten weiteren Implementierungsprozess. In der Pilotphase wird die Lösung mithilfe von Test- und Evaluierungssoftware überprüft und gegebenenfalls nachbearbeitet und angepasst. Danach finden Change-Management und Nutzerschulung statt. Schließlich erfolgt die endgültige Inbetriebnahme der implementierten Lösung.
Mit Open Source Software zum digital souveränen Arbeitsplatz.
Vendor Lock-in, Sicherheitslücken, mangelnde digitale Resilienz – auf dem Weg zur digitalen Souveränität sieht sich der Public Sector mit großen Herausforderungen konfrontiert. Dank OSS jedoch stehen leistungsfähige, sichere und DSGVO-konforme Lösungen zur Verfügung, die eine digital souveräne Kontrolle über die IT-Infrastruktur und Datenhoheit ermöglichen. Als erfahrener Dienstleister bietet Bechtle ein ganzheitliches Portfolio aus bewährten OS-Anwendungen, stellt in Zusammenarbeit mit seinen Kunden eine passgenaue Lösung zusammen und steht ihnen von der ersten Bestandsaufnahme bis hin zur Inbetriebnahme während des gesamten Prozesses zur Seite.
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