Neckarsulm/Hamburg, 14. September 2020 – Dataport hat Bechtle den Zuschlag für den Aufbau einer webbasierten Kollaborationsplattform erteilt. Die Grundlage dafür bilden Open-Source-Produkte von Univention. Die Plattform soll den schrittweisen Umbau der Software-Infrastruktur von Verwaltungsorganisationen und Schulen auf Open-Source-Lösungen ermöglichen. Ziel ist, bis 2025 proprietäre Software in vielen Bereichen abzulösen und die digitale Souveränität öffentlicher Einrichtungen zu stärken. Unter der Führung von Bechtle gehören Univention und weitere Partner zu den Auftragsnehmern – ergänzt durch ein breites Netzwerk an Partnern aus der Open-Source-Community, der Wirtschaft und der Verwaltung. In die Plattform sollen in den nächsten Monaten weitere, bewährte Open-Source-Lösungen integriert werden. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren mit der Option, zweimal um ein Jahr zu verlängern. Er umfasst ein abrufbares Volumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich.
Dataport, IT-Dienstleister der Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Sachsen-Anhalt sowie der Steuerverwaltungen in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, will in den kommenden vier Jahren eine skalierbare Online-Kollaborationsplattform aufbauen. Das Phoenix genannte Projekt hat das Ziel, einen webbasierten Arbeitsplatz für die öffentliche Verwaltung auf Basis von Open-Source-Software zu konzipieren und bereitzustellen. Die Projektpartner unterstützen Dataport bei der Bereitstellung von Basiskomponenten, beraten bei der Auswahl von Open-Source-Software-Lösungen und treiben deren Weiterentwicklung voran. Darüber hinaus koordinieren sie die Vernetzung und Kooperation mit Open-Source-Herstellern auf nationaler und internationaler Ebene sowie mit der Open-Source-Community.
Teil der Vereinbarung sind außerdem Pflege- und Support-Leistungen für den Betrieb rund um die Uhr. Öffentliche Verwaltungen, Bildungs- und Kultureinrichtungen und alle anderen öffentlichen Bereiche erhalten eine Plattform mit Programmen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationsbearbeitung. Daneben sind Anwendungen für gemeinsames Arbeiten, Datenaustausch, Messaging, Chat und Videokonferenzen geplant.
„Bechtle steuert und koordiniert in diesem Kontext die Projektpartner und stellt den Betrieb sicher. Darüber hinaus unterstützen wir Dataport bei Migrationen und wirken bei Change- und Onboarding-Konzepten mit. Als langjähriger Partner begleiten wir Dataport schon seit 2009 nicht nur als Hardware-Lieferant und Servicepartner, sondern zudem erfolgreich bei Innovationen sowie der digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltung“, sagt Andreas Wien, Business Unit Manager Dataport, Bechtle IT-Systemhaus Hamburg.
Mit Phoenix will Dataport eine Komplettlösung anbieten, die im hauseigenen regionalen Rechenzentrum und anderen sicheren Rechenzentren betrieben wird. Als technisch führendes Unternehmen ist Univention zuständig für den Aufbau der grundlegenden Architektur, die Bereitstellung eines zentralen Managements der Nutzeridentitäten und Berechtigungen sowie eines Portals zur Integration der einzelnen Anwendungen. Der Bremer Open-Source-Spezialist berät außerdem bei der Auswahl weiterer Open-Source-Software-Lösungen, die kurz- und langfristig in die Plattform integriert werden sollen. Ziel ist es, die Basiskomponenten von Phoenix in Form eines allgemein verfügbaren Produkts anzubieten und dieses kontinuierlich weiterzuentwickeln.
„Dataport geht einen mutigen, aber notwendigen Schritt, um die digitale Souveränität für die öffentliche Hand in Deutschland zu sichern beziehungsweise überhaupt wiederherzustellen. Phoenix hat auch deswegen hohe Erfolgschancen, weil es bereits vorhandene, hervorragende Open-Source-Lösungen kombiniert und in Form eines standardisierten Angebots bereitstellt. Ein herstellerübergreifender Ansatz, den es so bisher nicht gab“, erklärt Peter Ganten, CEO von Univention und Vorsitzender der Open Source Business Alliance (OSBA) sowie Mit-Initiator des Sovereign Cloud Stack (SCS), eines Teilprojekts von Gaia-X.
„Mit Phoenix möchten wir einen webbasierten IT-Arbeitsplatz für den öffentlichen Sektor auf Basis von Open Source entwickeln, der, im Gegensatz zu Produkten anderer Anbieter, die volle Kontrolle über die verarbeiteten Daten bietet. Einen Arbeitsplatz, der alle gängigen IT-Werkzeuge, aber auch Fachverfahren integriert und in bestehende Infrastrukturen eingebunden werden kann. Damit stärken wir die digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung“, sagt Johann Bizer, Vorsitzender des Vorstandes, Dataport AöR.
Weitere Informationen zu Phoenix auf der Website phoenix-werkstatt.de