Claudia Plattner ist seit Juli 2023 Präsidentin des BSI. Die gebürtige Mainzerin hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in IT-Funktionen für Unternehmen und Institutionen. Zuletzt war die Diplom-Mathematikerin als Generaldirektorin für Informationssysteme bei der Europäischen Zentralbank und zuvor als Chief Information Officer der DB Systel GmbH, dem internen IT-Dienstleister der Deutschen Bahn, tätig.

„In einer Krisensituation geht es für uns im nationalen Lagezentrum des BSI immer zunächst einmal um die Beantwortung einer Frage: Was ist eigentlich los?“, sagt Claudia Plattner zum Start in das Gespräch mit Svea Eckert. Ihr Job? Ruhe bewahren und informieren – Unternehmen, die Öffentlichkeit und viele weitere Stakeholder. Unter anderem auch Ministerien, die „wissen wollen, wie groß das Ausmaß ist, ob wir weitere Lagezentren einbeziehen müssen und vieles mehr“.

Für Claudia Plattner und ihr Team gehören diese Ausnahmesituationen zum Alltag, aber sie will sich und ihre Behörde nicht treiben lassen, sondern lieber gestalten. Zum Beispiel beim allgegenwärtigen Security-Thema NIS2. Die europäische Richtlinie wird in Deutschland knapp 30.000 Unternehmen dazu verpflichten, sich noch viel intensiver mit dem Thema Cybersicherheit auseinanderzusetzen.

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Claudia Plattner sagt: „Von unserer Seite gibt es ein klares Versprechen: Wir werden den Schwerpunkt auf das Thema Kooperation legen. Die Firmen müssen das Thema Cybersicherheit in den Griff bekommen und wir wollen dabei helfen. Gleichzeitig nehmen wir die Funktion als Aufsichtsbehörde wahr und ernst.  Aber viel wichtiger ist, dass wir unterstützen. Ein Cyberangriff kann existenzbedrohend sein – davor wollen wir Unternehmen und Institutionen durch unser Handeln bewahren.“


Von unserer Seite gibt es zu NIS2 ein klares Versprechen: Wir werden den Schwerpunkt auf das Thema Kooperation legen.

Claudia Plattner


Der Weg zur Cybernation.

Aktives Handeln fordert sie von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft auch, wenn es darum geht, aus Deutschland eine Cybernation zu machen. Was sie darunter versteht? „Die Cybernation ist das große plakative Ziel, auf das wir alle gemeinsam hinarbeiten müssen, um unseren Wohlstand zu schützen. Sichere Digitalisierung ist eine große Chance, die wir ohne Wenn und Aber nutzen müssen.“

Dazu gehört auch, dass wir die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz und Quantencomputing auf die Cybersicherheit begreifen. Während die BSI-Präsidentin beim Thema KI vor allem auf „Geschwindigkeit“ setzt und keine Verschiebung der Kräfteverhältnisse zwischen Cyberkriminellen und Verteidiger:innen sieht, treibt sie das Ende der Kryptografie, wie wir sie heute kennen, durch die Fortschritte von Quantencomputern mehr um. 

„Die Migration der Systeme ist die Herausforderung. Etwas platt gesagt, müssen wir das Internet, das Digitale an sich verändern. Wer weiß, wie schwierig der Eingriff in IT-Systeme schon bei kleinen Veränderungen sein kann, ahnt, was auf uns zukommt. Wir müssen jetzt anfangen, wir müssen priorisieren, wir müssen uns vorbereiten, weil wir nicht wissen, ob der Tag X in fünf oder in zehn Jahren kommt“, sagt sie. Und wenn es mit den Vorbereitungen nicht ganz klappen sollte, dann müssen sie und ihr Team eben im Lagezentrum wie üblich die Ruhe bewahren.