
„Wo befindet sich was und in welchem Zustand ist es?“ Diese Frage spielt in der Logistik eine besonders wichtige Rolle. Denn es gilt, Assets präzise zu lokalisieren, Liefertermine einzuhalten und die Qualität von Gütern sicherzustellen. Im digitalen Zeitalter werden von der Branche digitale Lösungen erwartet, mit denen Logistiker heute effizient arbeiten können und auch morgen wettbewerbsfähig sind. Je nach Aufgabenbereich gibt es dabei unterschiedliche Anforderungen: Bei der Intralogistik müssen Objekte möglichst präzise in Gebäuden lokalisiert werden, während die Beschaffungs- und Verteillogistik ihre Güter über große Distanzen hinweg verfolgen und deren Zustand überwachen möchte. Das IoT bietet hierfür passende Lösungen, die wir im Folgenden genauer betrachten.
Präzise und robust: UWB als starke Lösung für die Intralogistik.
Nicht nur in der Fertigung, sondern auch im medizinischen Bereich gilt: Wenn bestimmte Assets nicht oder nicht schnell genug gefunden werden, hält das einzelne Prozesse und schlimmstenfalls den gesamten Betrieb auf. IoT-basiertes Asset Tracking wirkt dem entgegen. Dabei werden historisch bedingt meist BLE- und RFID-Netzwerke eingesetzt, um Objekte in Innenräumen zu lokalisieren. Mit UWB (Ultra Wide Band) gibt es seit wenigen Jahren einen dritten Standard, der auf eine hohe Bandbreite von 500 MHz setzt und viele Vorteile bietet. Das beginnt schon bei der Übertragung, denn UWB basiert nicht auf modulierenden Funkwellen, sondern versendet Datenpakete im Abstand weniger Nanosekunden als Einzelimpulse, wodurch Objekte nahezu in Echtzeit getrackt werden können. Hinzu kommt eine enorme Präzision, die die Standorte und Bewegungen von Objekten auf bis zu 15 Zentimeter genau erfasst. Im Gegensatz dazu lassen sich Objekte mit BLE- und RFID-Technologie nur auf einen bis fünf Meter genau tracken.
Das UWB-Signal ist darüber hinaus sehr stabil, was besonders in Räumen mit viel Metall und Stahl eine wichtige Rolle spielt. BLE- und RFID-Signale werden in solchen Umgebungen meist von Oberflächen zurückgeworfen (Bouncing), während UWB-Signale störungsfrei übertragen werden. Darum eignet sich die Technologie auch für stahl- und metallverarbeitende Betriebe. Im Innenbereich senden UWB-Sensoren zwischen 20 bis 30 Meter weit, im Außenbereich kommen sie auf 200 Meter, sofern zwischen Sender und Empfänger eine ungestörte Sichtverbindung besteht. Der Wartungsaufwand ist zudem gering, meist müssen die Batterien in den Transpondern erst nach knapp drei Jahren gewechselt werden.
Es sprechen also viele Argumente für den Einsatz von UWB, dennoch scheuen Unternehmen mit bestehenden BLE- oder RFID-Netzwerken oft vor einem Wechsel, was sicherlich an den Investitionskosten liegt. Deshalb arbeiten Anbieter von UWB-Lösungen aktuell daran, BLE-Ankerpunkte künftig auch für UWB nutzbar zu machen, was die Integration erheblich vereinfachen würde. Als IT-Systemhaus mit viel Erfahrung im Bereich Netzwerk sind wir mit allen wichtigen UWB-Anbietern im Austausch und können unsere Kunden optimal unterstützen – von der Beratung über die Implementierung bis zum Betrieb der Infrastruktur. Falls Sie sich für UWB interessieren, nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf.
Offener Standard für verschiedene Herstellerlösungen: omlox.
Hat sich ein Kunde für einen Anbieter von Echtzeitlokalisierungslösungen entschieden, ist er fortan meist auf dessen Lösungen festgelegt. Die Integration einer Fremdanbieterlösung ist dann aufgrund der individuell programmierten Schnittstelle oft teuer. Nicht so beim omlox-Standard. Dabei handelt es sich um einen offenen Lokalisierungsstandard, der die flexible Echtzeitlokalisierung mit Elementen verschiedener Hersteller ermöglicht – ohne Lock-in-Effekt oder Projektierungsaufwand. Zu den Gründungsmitgliedern von omlox gehört unter anderem das Hochtechnologieunternehmen TRUMPF aus Ditzingen. Bechtle ist als IoT-Partner von TRUMPF beteiligt und kümmert sich bei den Kunden um die Planung sowie den Aufbau der omlox-Netzwerke und der Serverstruktur.
Als Ortungslösung kommt omlox vorwiegend in der Fertigung und Intralogistik zum Einsatz. Dabei werden Lokalisierungsinformationen technologie- und herstellerunabhängig bereitgestellt, wodurch Unternehmen beispielsweise UWB, 5G, RFID, QR-Codes, GPS und andere Technologien in einem System mit einheitlichen Schnittstellen nutzen können. Kompatible Apps und mobile Tags von omlox-Partnern oder Wettbewerbern lassen sich einfach integrieren. Das ebnet Unternehmen den Weg für maßgeschneiderte Lösungen, die sie entlang individuellen Anforderungen mit einem bislang nicht gekannten Maß an Freiheit zusammenstellen können. TRUMPF und viele weitere Partner aus Europa, den USA und Asien treiben omlox als neuen Standard für industrielle Ortungstechnologien aktiv voran und entwickeln, fördern und adaptieren ihn.

Track & Trace als Service leasen – mit Bechtle und LHIND!
Die Beschaffungs- und Verteillogistik müssen Objekte über weitaus größere Distanzen tracken als die Intralogistik. Deshalb wird dort „Track & Trace“ genutzt, ein Prozess, bei dem batterie- oder solarbetriebene IoT-Sensoren zum Einsatz kommen. Sie übermitteln nicht nur den Standort eines Transportgutes, sondern geben auch Auskunft über dessen Temperatur, einwirkende Kräfte und Vibrationen – nahezu in Echtzeit. Ein Temperaturanstieg bei gekühlten Waren oder starke Erschütterungen bei empfindlichen Gütern werden somit frühzeitig bemerkt. Sollte die Fracht beschädigt am Zielort ankommen, lassen sich mittels der Sensordaten auch die Verantwortlichkeiten schnell und einfach klären. Logistikunternehmen profitieren zudem von einer besseren Planbarkeit und neuen Möglichkeiten zur Routenoptimierung. So nutzen Müllentsorger Track & Trace beispielsweise, um den Füllstand von Mülltonnen zu überprüfen und ihre Touren bedarfsgerecht zu planen.
Sensor-as-a-Service: Gemeinsam mit LHIND bieten wir Track & Trace zum Leasen an.
Für die Nutzung von Track & Trace benötigen Unternehmen neben den Sensoren und der Funkverbindung auch eine Plattform, die sich um die Verwaltung der Sensoren kümmert. Außerdem wird ein Service benötigt, der sicherstellt, dass die Sensoren stets einwandfrei funktionieren, indem diese rückgeführt, aufbereitet und ihre Batterien ausgewechselt werden. Diese Anforderungen und die anfallenden Erstinvestitionen in Hardware machen die Integration von Track & Trace meist aufwendig. Aus diesem Grund hat Bechtle zusammen mit der Lufthansa Industry Solutions (LHIND) eine einfachere Lösung geschaffen. Gemeinsam bieten wir einen Service, mit dem Sie die komplette Track & Trace Infrastruktur bei uns leasen können – derzeit ein einzigartiges Angebot auf dem Markt.
Dadurch begegnen wir dem Bedarf vieler Logistik-Unternehmen, die auf diese Weise hohe Investitionskosten vermeiden und den Service als Opex statt Capex in ihren Büchern führen können, wodurch der ROI schneller erreicht wird. Als bevorzugte Plattform unserer Track & Trace Lösung verwenden wir LEAP von LHIND. Als herstellerunabhängiges Systemhaus, das sich stets am Bedarf der Kunden orientiert, bieten wir Ihnen jedoch auch die Möglichkeit, unsere Lösung mit den Plattformen anderer Anbieter zu kombinieren.
Track & Pay: Automatisierte Zahlungen je nach Standort und Zustand.
Dass Logistikunternehmen mit IoT-Sensoren auch neue Geschäftsmodelle aufbauen können, zeigt sich am Beispiel von Track & Pay. Dabei handelt es sich um eine Technologie, bei der automatisierte Zahlungen abhängig vom Standort und dem Zustand eines Logistikguts in Auftrag gegeben werden. Waren früher noch aufwendige Akkreditive bzw. „Letter of Credits“ von Kreditinstituten nötig, um während eines Warentransports einzelne Zahlungen zwischen den Handelspartnern zu gewährleisten, kann man diesen Prozess nun durch IoT-Tracker abbilden. Dadurch ist es beispielsweise möglich, dass eine Fracht über Funkwellen signalisiert, dass sie sich ausfuhrbereit im Hafen befindet, kritische Temperaturwerte weder über- noch unterschritten wurden und sie auf dem bisherigen Transportweg keinen schweren Erschütterungen ausgesetzt war, worauf die entsprechende IoT-Plattform die zuvor vereinbarte Zahlungsrate an den Verkäufer sendet. Die Technologie gilt als zuverlässig, vereinfacht finanztechnische Prozesse und kann von Logistikunternehmen als zusätzlicher Service in ihr Portfolio integriert werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich viel auf dem Markt für Smart Logistics tut und das Angebot an Lösungen stetig wächst. Bechtle steht Ihnen als IoT-Generalunternehmer und Implementierungspartner mit viel Know-how im Netzwerk- und Sensorbereich zur Verfügung. Wenn Sie Fragen haben oder ein Beratungsgespräch wünschen, schreiben Sie uns gern: iot@bechtle.com
Gemeinsam mit unserem Partner LHIND haben wir ein Webinar zu Smart Logistics abgehalten. Darin behandeln wir Lösungen zur Intralogistik ebenso wie Track & Trace sowie Track & Pay. Schauen Sie sich die Webinaraufzeichnung jetzt an!