Neckarsulm, 2. August 2022 – Ein Konsortium unter der Leitung von Bechtle hat den Prototyp einer technischen Infrastruktur für die Nationale Bildungsplattform fertiggestellt. Die Entwicklung ist Gegenstand des Förderwettbewerbs „Initiative Digitale Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Der Prototyp beweist, dass alle deutschen Bildungsformen und -angebote einfach und sicher über eine einzige digitale Meta-Plattform verbunden werden können.
Der Prototyp ist dafür ausgelegt, die Lösungen unterschiedlicher Identitäts- und Plattformdienste in der deutschen Bildungslandschaft zentral zu bündeln. Der Zugang erfolgt über einen einzigen Login-Vorgang. Durch die einfache Selbstverwaltung von Passwörtern und Nutzerkonten können Lernende wie Lehrende ihre gesamte Bildungslaufbahn digital organisieren: von Zugängen zu Online-Lehrangeboten über Praktikums-, Schul- und Studienunterlagen bis hin zu Bewerbungen und Fortbildungen ebenso wie BAföG-Anträge, Leistungen der Agentur für Arbeit oder Auslandssemesternachweise. Die auf Open-Source-Basis entwickelte, offene Architektur ist zudem leicht erweiterbar.
„Das Projekt ist so bedeutend, weil es ein vergleichbares Vorhaben zuvor noch nie in Deutschland gab“, sagt Manuel Liesenfeld, Leitung Public Sector Division, Bechtle AG. „Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit unseren Partnern Dataport, Univention und der Hochschule Harz haben wir einen umfassend funktionalen Prototypen entwickelt.“ Deutschlands größtes IT-Systemhaus hat als Konsortialführer die wesentlichen Abläufe bei der Entwicklung der Plattform orchestriert.
Der öffentliche IT-Dienstleister Dataport brachte sein Know-how bei der Entwicklung und Bereitstellung digital souveräner, auf Open-Source-Software basierender Lösungen für die öffentliche Verwaltung und Schulen in das Projekt ein. Kerstin Bootsmann, Leiterin des Bereichs Lösungen Personal- und Bildungswesen bei Dataport: „Digitale Bildung ist mehr als Technik. Für einen zeitgemäßen Unterricht braucht es natürlich auch gutes Personal und pädagogische Konzepte, die Offline- und Online-Welt miteinander verbinden. Digitale Bildung erfordert aber auch technische Lösungen, die unterschiedliche Bildungsangebote und Lernmittel medienbruchfrei und ohne komplizierte Anmeldeprozesse miteinander verknüpfen.“
Nancy Buntfuß, Projektleiterin beim Open-Source-Spezialisten Univention: „Wir freuen uns, dass mit der Entwicklung des Prototyps der Nachweis gelungen ist, dass ein smarter, zentraler und benutzerfreundlicher Zugang zu Bildungsangeboten auch in einer durch Föderalismus und unterschiedliche Lebensphasen stark aufgefächerten Bildungslandschaft möglich ist. Wir sind sehr gespannt, wie es mit der Bildungsplattform weitergeht.“
Die Digitalisierung von Hochschulprozessen samt angebundener Online-Ausweisfunktion eID mit hoher Sicherheitsstufe hat die Hochschule Harz beigesteuert. „Damit können Dokumente und Formulare unterschriftsgleich unter anderem mit Hochschulen und Schulen geteilt und beispielsweise Zeugnisse, Praktikumsunterlagen oder abgeleitete Identitäten digital beglaubigt, rechts- und fälschungssicher sowie datenschutzkonform übermittelt werden“, sagt Prof. Dr. Hermann Strack, Fachbereich Automatisierung und Informatik, Hochschule Harz. Die Anbindung ist dabei nicht auf Deutschland beschränkt, sondern auch mit europäischen Sicherheitsstandards wie eIDAS oder Transportstandards wie EMREX kompatibel.
Die Meta-Plattform dient der Initiative der Nationalen Bildungsplattform nun – zusammen mit anderen geförderten Projekten – als Vorbereitung für deren weiteren Aufbau und Betrieb.